Am 22. Februar 2020 jährte sich zum dreihundertsten Male der Geburtstag des Jürgen Christian Findorff, bekannt geworden als Moorkolonisator. Durch seinen Einsatz für die Kolonisten bekam er den Beinamen „Vater aller Moorbauern“.
Weniger bekannt ist sein Wirken in Langwedel: Er gründete 1767 auf „landesherrlichem Grund“ Siedlungen für 24 ehemaligen Soldaten (des Siebenjährigen Krieges, 1756-1763), den Herrenkamp. Statt einer Moorfläche wurde pro Siedler ein langer, schmaler Streifen von zwei Morgen auf sandigem, mageren Geestboden bereitgestellt inklusive Holz für einen Hausbau, Obstbäume und Freiheit von Lasten und Abgaben für sechs Jahre.
Aus Sicht einer Sozialstruktur gehörten die Siedler zum Stand der nieder-bäuerlichen Schicht. Gab der Grund und Boden genug „Ackernahrung“ her? Eher nicht. Was konnten die Siedler tun, um überleben zu können? Speziell für die Herrenkämper ist dazu nichts bekannt, außer dass einige ihre Stellen bald aufgaben und viele Namen der ersten Siedler noch heute in Langwedel erhalten sind.
Dr. Wolfgang Ernst hielt mit Wissen über das Leben und Wohnen von Mitgliedern der nieder-bäuerlichen Gesellschaftsschicht einem Vortrag, in dem ein Lebensbild dieser Gesellschaftsschicht skizziert wurde. Eine Vergleichbarkeit mit dem Leben der früheren Herrenkämper wurde begründet.
Beitragsbild: „Moorkommissar J.-Christian Findorff“, Heinrich Vogeler