In der Kunst ist der weibliche Körper ein häufig wiederkehrendes Motiv, das bis in prähistorische Zeiten zurückreicht. Frühgeschichtliche Beispiele sind die Venus von Willendorf (Österreich), erschaffen vor ca. 25.000 Jahren, die Venus von Hohle Fels (am Südfuß der Schwäbischen Alb) vor ca. 35.000 Jahren und auch die „Nelly“ (Venus) von Bierden ca. 9.000 Jahre vor unserer Zeit. Charakteristisch sind die Überbetonung von weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Männliche Körperdarstellungen waren insgesamt seltener und wenn, dann auch mit Betonung des männlichen Geschlechtsorgans. Gestaltet wurden die Werke u. a. aus Stein, Knochen oder Elfenbein von Jägern und Sammlern, noch vor der Zeit als bäuerliches Leben in aus dem nahen Osten Einzug hielt.
2011 hatte Nelly von Bierden das Licht unserer Welt erblickt. Ein wahrer Sensationsfund! Aber der geneigte Zuhörer des Vortrages von Frau Petra Dzudzek-Edler könnte sich fragen:
Wie wurde Nelly gefunden? Was haben die eingeritzten Linien auf dem Fundstein zu bedeuten? Wie sieht die Forschungslage aus? Warum ist der Begriff der „Venus“ in der Archäologie umstritten bzw. zu vermeiden? Welche Frauendarstellungen finden sich noch aus der Entstehungszeit? Wie entwickeln sich Darstellungen von Frauen über die Jahrtausende weiter?
Durch die spannende Reise der Kunstgeschichte von der prähistorischen Zeit bis hin zu den Nanas der Niki de Saint Phalle führte Frau Dzudzek-Edler.
Der Vortrag, veranstaltet vom Langwedeler Kulturverein in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten Frau Karina Matos Appolt, fand im Langwedeler Häuslingshaus, Auf dem Sandberg 11 statt. Die Bilder stammen von Sigrid Ernst.