Ein wirklich lohnenswertes Ziel hatte unser Mitglied Jutta Gründemann organisiert – in eine Zeit vor der „kopernikanischen Wende“ (1543) als die Erde noch als Scheibe gesehen wurde. Die Kulturfahrt führte mit dem Bus nach Ebstorf in der Lüneburger Heide. Ebstorf ist weltbekannt durch ein Benediktinerkloster mit seiner (von nur vier) originalgetreuen Kopie der „Ebstorfer Weltkarte“ aus dem Hochmittelalter. Der Name der Karte weist auf seinen wahrscheinlichen Entstehungsort hin. Das Original, die fast 13 m2 große Weltkarte, wurde in der Bombennacht Hannover vom 8. auf den 9. Oktober 1943 durch Brand vernichtet.
Die Gruppe von Interessierten startete pünktlich 9:00 Uhr vom Schulzentrum in Richtung Ebstorf, nicht über die Autobahn wegen der dortigen Verkehrslage, sondern über Landstraßen. Der Fahrer musste sich sputen, um pünktlich 11:00 Uhr vor Ort zu sein.
Zunächst stand eine ausführliche Führung mit der Gästeführerin Frau Drewes durch den Klosterflecken an. Sie zeigte uns die reichlichen architektonischen „Schätzchen“ aus früherer (braunschweigig – lüneburgischen) Zeit und aktuelle Begebenheiten aus der örtlichen Politik. Immer war sie bedacht, Schattenplätze für ihre Vorträge zu finden. An diesem Tag war es heiß.
Ein Mittagsimbiss wurde im gemütlichen „Sinja’s Café“ gereicht. Es gab Mittagsimbiss sowie warme und kalte Getränke. So gestärkt ging es zum nächsten Ziel unserer Tagestour, vorbei an der Klosterkirche über den Klosterhof ins Kloster, das dem hl. Mauritius gewidmet wurde.
Dort angekommen empfing uns eine der Konventualinnen zur Klosterführung. Begonnen wurde mit dem absoluten „highlight“, die Präsentation und detailreichen Erklärungen der Ebstorfer Weltkarte. Beeindruckend ihr umfangreiches Wissen zu dieser Karte und die Lebhaftigkeit des Vortrages. Anschließend führte der Weg durch Kreuzgänge des Klosters mit Bildnissen von Äbtissinnen aus der frühen Neuzeit. Sehenswert auch die kunstvoll ausgebildeten Konsolen der Gewölberippen sowie die Schlusssteine der Gewölbe. Erläuterungen gab es zu den außerordentlich prachtvoll gestalteten Glasfenstern mit biblischen und Heiligen Darstellungen. Es folgte ein Blick in die Klosterkirche mit Ausführungen zu den strengen (Benediktinerinnen) Regeln, denen die früheren Ordensfrauen des Klosters unterworfen waren. Den Abschluss der Führung bildete (für die, die hinreichend gut zu Fuß waren) ein Aufstieg in den „Chorraum“. Zu sehen war dort u.a. eine lebensgroße Darstellung des hl. Mauritius und der thronenden Madonna aus dem 13. Jahrhundert, deren Gesicht und das Lilienzepter im 19. Jahrhundert ergänzt (restauriert) wurden.
Nach einer Zeit zur freien Verfügung sammelte sich die Gruppe auf dem geschichtsträchtigen „Domännenplatz“ zur Rückfahrt nach Langwedel. Einhellig war die Meinung zu dieser Tour: Es war ein beeindruckendes Erlebnis.
Hinweis: Einen Eindruck vom Inneren des Klosters mittels Fotos kann nicht gegeben werden, da fotografieren dort nicht erlaubt war.