„Die Zollhausboys“

Ein Wort zum Namen „Zollhaus Boys“: Seit Dezember 2014 beherbergt das Zollhaus in Bremen bis zu 30 minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge. Pago Balke, Unterstützer des Zollhauses und Kultur- und Friedenspreisträger der Bremer Villa Ichon, besuchte das ehemalige Hotel und fand Ismael Foustok aus Aleppo, Shvan Sheikhoaus,syrischer Kurde, Azad Kour aus Kobani, Delyar Hamza aus dem eigentlich nicht existierenden Kurdistan für ein Projekt, das schließlich unter Zollhaus Boys mit einem gemeinsam entwickelte Programmin die Öffentlichkeit trat.Am 30.November präsentierte der Langwedeler Kulturverein die Zollhaus Boys im Langwedeler Rathaussaal. Obwohl die Truppe zuvor schon viele Veranstaltungen in der Region absolviert hatte, war das Interesse am 30. November 2018 gewaltig. Will heißen, alle Karten waren vergeben trotz Ausnutzung aller verfügbaren Platzkapazitäten. Die vier „Bremer Neubürger“ um Pago Balke und Gerhard Strengert boten eine beeindruckende Show von hohem Niveau. Der oft verächtlich verwendete Begriff „Multikulti“ bekam eine besondere Note: Warum nicht?Das Publikum bestaunte Gehard Strengert, den „Meister der Klöppel“ u. a. an der Marimba, genau so wie den mal mehr oder mal weniger bissigen Humor Pago Balkes. Nicht weniger beachtlich schließlich die Präsentationen der Neubürger, seien es Rezitationen, sei es der Regentanz, der Gesang oder das Spiel an Gitarren und Vibraphon. Das gebotenen Programm bereitete Vergnügen, aber zeigte berührend die Essenz von Flucht, Vertreibung und Ankunft. Pago Balke hat recht: „Ich zieh vor euch den Hut“.